Mittwoch, 5. März 2014



Sprüche 18,21: Unsere Zunge entscheidet, ob wir leben oder sterben
„Tod und Leben [oder Seele] (sind) in der Hand der Zunge und der sie liebt, wird ihre Frucht essen“.
Manchmal wird gesagt, dass etwas „in den Wind gesprochen“ wurde. Damit ist oft gemeint, dass jemandem etwas gesagt wurde, dem er keine Bedeutung beigemessen hat. Nach dem Motto: diese Worte hätte man sich auch sparen können.
Nach biblischer Sicht werden Worte nicht einfach hingesagt. Es gibt inhaltlich verwandte Sprüche: „Wer seinen Mund hütet, bewacht seine Seele“ (13,3; ähnlich 21,23). Auch der Spruch oben drückt diesen für ausnahmslos jeden Menschen wichtigen Zusammenhang aus. Es wird keine spezielle Situation beschrieben; es ist nicht etwa an einen Richter gedacht, der einen Angeklagten zum Tode verurteilt oder ihn freispricht. Diese „Macht“ der Zunge ist hier gar nicht gemeint, sondern die Aussage betrifft ausnahmslos das Leben jedes Menschen. Leben und Tod sind die Grenzen, in denen sich unser Leben bewegt. Es ist nicht „nur“ Gesundheit oder Wohlstand, die betrachtet werden, sondern es werden die Grenzsituationen angesprochen, die für unser menschliches Leben nicht extremer sein könnten. Die Zunge ist kein Instrument, das nicht zu steuern ist. Es ist keine Hilflosigkeit gegeben, weil die Zunge nicht selbstständig entscheidet, was sie redet, sondern sie kann beeinflusst werden, indem wir uns vorsetzen, was wir reden wollen und was wir vermeiden wollen. Es kann geschehen, wenn das Herz mit anderen Dingen beladen ist, dass etwas heraussprudelt, was überhaupt nicht gewollt war. Aber genau darin besteht das Hüten der Zunge. Es wird immer das geredet, womit das Herz voll ist. Aber das Herz wiederum wird von dem angefüllt, was unsere Zunge redet. Morgen werde ich eine Stelle betrachten, wo gesagt wird, wie unsere Zunge Einfluss auf das Herz nimmt. Worte können und müssen sorgfältig abgewogen werden. Es war in diesem Zusammenhang geradezu unwichtig, dass die Zunge den Lebensunterhalt sichert. An dieser Stelle soll der Blick noch auf den zweiten Teil des Verses gerichtet werden. Wer seine Zunge behütet, erreicht Segen im Leben. „Die Frucht der Zunge essen“ bedeutet, dass das Leben Segen erhält. Je reiner das Herz wird, umso mehr stellt sich der Segen ein.

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