Sprüche
28,1: Furchtlos wie ein Löwe!
„Der
Gottlose flieht, obwohl es keinen Verfolger gibt, aber der Gerechte glaubt wie ein junger Löwe“.
Als das Boot
unterzugehen droht, schläft Jesus auf einem Kissen (Markus 4,38). Seine Schüler
sorgen sich um ihr Leben und wecken ihn. Wenn das auf den betrachteten Spruch
bezogen wird, stehen sie in ihrem Verhalten zwischen dem Gottlosen und dem
Gerechten. Es ist eine reale Gefahr vorhanden, aber sie haben noch keinen
Glauben, dass die Gefahr sie nicht trifft, weil der Schutz Gottes wirkliche
Kraft hat. Genauso weit weg ist unser Glaube oft noch vom dem Versprechen aus
Sprüche 28 entfernt.
Diesen
Glauben wie ein junger Löwe will ich erreichen. (Der erste Teil des Satzes, der
den Gottlosen betrifft, brauche ich nicht weiter zu beachten, weil ich nicht
gottlos bin; ich gehe davon aus, dass sich die Leser gerecht wissen, denn der
feste Glaube an Jesus macht zu einem „Gerechten“; auf dieses Thema werde ich
jetzt nicht eingehen. Eine kleine Anmerkung zur Übersetzung ist erforderlich:
Im masoretischen Text stehen die „Gerechten“ im Plural [Mehrzahl]; ich habe es
aber in den Singular [Einzahl] korrigiert mit der Septuaginta, zumal das
dazugehörige Verb im Singular steht; also auch hier eine Korrektur erforderlich
wäre, wenn der mas. Text gelesen würde) Ein junger Löwe ist
ein Löwe, der in seine volle Kraft gekommen ist. Das weiß er auch ganz genau
und deshalb kann ihm die Situation, die er vorfindet, keine Furcht einjagen. Er
ist von sich völlig überzeugt und braucht von niemand Bestätigung. Wenn Jesus
ertrunken wäre, hätte es seine Kreuzigung nicht gegeben. Wenn es keine
Kreuzigung gegeben hätte, könnte kein Mensch gerettet werden, denn die eigene
Kraft genügt nicht, um der Vollmacht des Satans zu entkommen. Gott muss Jesus
zum Kreuz führen und bis dahin ist er geschützt gegenüber allen Umständen, die
ihn bedrohen können. Im Vertrauen darauf kann er „schlafen“, während seine
Schüler Angst haben.
Wachstum in
einen festen Glauben bedeutet, dass ein Punkt erreicht wird, wo die Umstände
nicht mehr erschrecken können. Die Umstände müssen sich anpassen; sie sind
untergeordnet. Wie ein junger Löwe wird man dann den Umständen begegnen!
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