Johannes
14,21: Jesus jetzt sehen
„Wer meine
Gebote hat und hält sie fest, der ist es, der mich liebt. Wer mich aber liebt,
wird von meinem Vater geliebt werden, und ich werde ihn lieben und ich selbst
werde mich ihm sichtbar machen“.
Die gestrige
Stelle Johannes 13,34+35 war eine Vorbereitung auf diesen Vers. Denn im ersten
Satz ist eine Bedingung genannt, an der wir eine Person erkennen können, die
Jesus liebt. Das einzige Gebot, das Jesus gegeben hat, wurde gestern
betrachtet: die Liebe zu den geistlichen Geschwistern. An dieser Anordnung ist
mit aller Kraft festzuhalten und sie darf nicht von den Augen weichen. Im
zweiten Satz wird zunächst die Beziehung zu Jesus und seinem Vater beschrieben.
Darauf gehe ich nicht ein. Auf den zweiten Teil des zweiten Satzes möchte ich
hinweisen; hier habe ich besonders deutlich übersetzt. Gerne wird hier nämlich
„offenbaren“ übersetzt. Meine
Übersetzung ist ganz bewusst gewählt. „Offenbaren“ könnte ja bedeuten, dass
einer Person innerlich etwas klar wird. Auch das „selbst“ wird manchmal
unterschlagen. Doch die Verheißung, bei der sich Übersetzungen schwer tun, ist
deutlich schon in Vers 19 gesagt: Jesus wird von seinen Schülern gesehen
werden, auch wenn er in der Welt nicht mehr sichtbar ist. Dass Jesus sich
selbst sichtbar macht, bedeutet, dass er mit den Augen zu sehen ist. Genau nach
der Erfüllung dieser Verheißung strebe ich. Wenn mit diese Versen nur die
Jünger angesprochen sind, die Jesus persönlich gekannt haben, hätte dieses
Evangelium für uns heute keine Bedeutung mehr, denn warum soll anderes
zutreffen, wenn diese Stelle nicht mehr gilt? Das Reich Gottes gehört in die
Gegenwart; ein klares Erkennen Jesu gehört dazu. Ich möchte nicht mit der
Parusie Jesu irgendwann in ferner Zukunft rechnen, sondern möchte Jesus jetzt
spüren. Die Verheißung in diesem Vers gehört ebenfalls in die Gegenwart. Manchmal werden Zusagen wie in diesem Vers
verdrängt, weil sie schwer erreichbar erscheinen. Es ist ja nicht gerade die
Selbstverständlichkeit, dass wir jemand kennen, der Jesus gesehen hat. Warum
aber soll nicht zu erreichen sein, was in der ersten Zeit des Christentums
nicht so weit weg schien? Vergegenwärtigen Sie sich einfach diese Zusage und
versuchen Sie, ihre Erfüllung mit eigenen Augen zu sehen!
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