Dienstag, 18. Februar 2014



Galater 3,5: Kräfte in euch
„Der euch nun den Geist darreicht und Kräfte in euch bewirkt, (macht er es) durch Werke des Gesetzes oder durch die Predigt des Glaubens?“
Es gibt zwei Möglichkeiten, die Präposition vor „euch“ zu übersetzen. In der Luther Revision (1984) wird der Teil des Verses übersetzt: „… tut solche Taten unter euch“. Das ist möglich, wenn auf Wundertaten verwiesen wird, die Gott bei den Galatern durch Hände einzelner Personen getan hat. Wir können natürlich nicht beurteilen, wie die Situation in der Gemeinde war. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass diese „Taten unter euch“ so überzeugend sind wie „Kräfte in euch“. Hier wird auf das Wirken Gottes in den einzelnen Personen eingegangen. Es ist eine weiter gestreute Aussage, die aber voraussetzt, dass der Geist wirkt und sein Handeln erkannt wird. Dieses Wirken des Geistes wird man nie vergessen, wenn man es einmal erlebt hat. Es sind Gaben, die viel persönlicher den einzelnen Menschen betreffen. Gott wirkt direkt und verändert Personen, indem er in ihnen selbst eine Veränderung stattfinden lässt, die man an den Kräften erkennen kann, die freigesetzt werden. Es können sogar kleine, allmähliche Veränderungen sein, die von anderen Menschen kaum wahrgenommen werden. Es ist keine Show nach außen, die nur an Wundern erkannt wird, die man voller Staunen sehen kann, die aber letztlich für den Menschen kaum Bedeutung haben. Es ist ohnehin nicht möglich, dass der Geist dargereicht wird, ohne dass Veränderungen im Inneren des Menschen ablaufen. Es wird auch nach außen strahlen, aber das kann recht lange dauern. Veränderungen durch den Geist geschehen so gut wie immer von innen nach außen. Was am Anfang von außen herangetragen wird, macht den Menschen abhängig, wie ein kleines Kind, das nicht in der Lage ist, sich seine Milch eigenständig zu beschaffen. Es ist Gottes Wille, dass jedes seiner Kinder soweit heranwächst, dass es unabhängig wird.                                                           „Predigt des Glaubens“ ist eine ganz bewusste Übersetzung, wobei „Predigt vom Glauben“ genauso richtig ist. Aber der Glaube ist letztlich eine Person, die Jesus heißen kann. Es ist selbstverständlich möglich, etwas über diese Person zu hören (=Predigt vom Glauben). Aber wirklich befreiend ist nur eine „Predigt des Glaubens“. Jesus kann zwar selbst predigen, indem er sich offenbart. Aber in aller Regel werden andere Menschen gehört, die seine Stelle vertreten können, wenn sie überzeugt sind, dass Jesus durch sie redet. Diese Überzeugung ist wichtig, denn sie reinigt die Sprache. Niemand kann im Auftrag Jesu reden, ohne dazu berufen zu sein.

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