Epheser
6,10: Durch den Glauben zu Kraft kommen
„Zuletzt:
Kommt zu Kraft durch den Herrn und durch die Macht seiner Stärke“.
Dasselbe
griechische Wort wie in Römer 4,20 (gestrige Betrachtung) findet sich auch
hier. Im Römerbrief wuchs Abraham durch den Glauben in seine Kraft hinein. Hier
ist es die Aufforderung, durch den Herrn (bzw. in dem Herrn) in die Kraft
hinein zu kommen. Dort war es ein Beispiel, wie jemand durch den Glauben stark
wird, hier ist es allein die Aufforderung, stark zu werden. Es sind nur wenige
Worte, die aber verinnerlicht werden müssen, damit sie auch beachtet werden
können und ihre Frucht bringen.
Dieser Satz hat
nie den Platz bekommen, den er verdient. Manchmal geben Übersetzungen dem Satz keinen verständlichen Inhalt. Die Lutherübersetzung
„seid stark“ ist sinnlos, wenn sie richtig überdacht wird. Entweder jemand ist
stark, dann braucht er dazu keine Aufforderung. Oder jemand ist es nicht, dann
kann er es nur „werden“ und nicht „sein“. Die häufige Übersetzung „werdet stark“ berücksichtigt
zwar die erforderliche Entwicklung, aber in fast allen Fällen wird die folgende
Präposition mit „in“ übersetzt. Meine Übersetzung würde dann lauten: „Zuletzt:
Kommt zu Kraft in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke“. Doch ist es auch möglich, die Präposition instrumental zu verstehen, wie es bei der
Eingangsübersetzung lautet. Es ist sprachlich völlig korrekt, die Präposition
mit „durch“ zu übersetzten. Es wird zwar die Hilfe des Herrn benötigt, aber
gerade das nimmt mich für die instrumentale Auffassung ein. Es ist direkt die
Abhängigkeit ausgedrückt und sie wird nicht versteckt. Dass der Jünger „im“ Herrn ist,
wird vor allem im Evangelium des Johannes bekannt gemacht. Dazu
steht in 15,7 das wunderbare
Versprechen, dass, wenn jemand in Jesus bleibt und seine Worte in ihm bleiben,
die Bitten der Gebete Realität werden. Beide Übersetzungen haben ihre
Berechtigung und Wahrheit.
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