Mittwoch, 26. Februar 2014



Johannes 15,5: Weinstock und Reben
„Ich bin der Weinstock, ihr die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm – diese Person trägt viel Frucht. Denn getrennt von mir habt ihr keine Kraft, etwas zu tun“.
In diesem Vers ist alles zusammengefasst, was die Beziehung des Christen zu seinem Herrn betrifft. Es beginnt mit einem Bild, das die unmittelbare Abhängigkeit ausdrückt. Eine Rebe kann nicht wachsen, ja sie ist noch nicht einmal lebensfähig, wenn sie vom Weinstock getrennt ist. Der zweite Satz umschreibt die gleiche Situation mit anderen Worten. Es ist ein Versprechen, Frucht zu tragen, wenn keine Isolation vom Herrn gegeben ist. Frucht zu bringen bedeutet einfach gesagt: erhörlich beten zu können. Das lässt sich aus dem unmittelbaren Kontext entnehmen, besonders aus Vers 7, wo eine Realisierung der erbetenen Dinge versprochen wird, soweit die Verbindung mit Jesus besteht. Kein Gebet ist als „erhört“ zu verstehen, solange nicht die erforderliche Kraft freigesetzt ist. Deshalb wage ich zu behaupten, dass selbst der dritte Satz denselben Inhalt noch einmal in andere Worte fasst. Richtig verstanden ist nämlich Gebet kein passives Handeln, sondern völlig aktiv: es wird etwas in die Wege geleitet, was zur Veränderung einer bestimmten Situation führt. Es wird „etwas getan“. Die Veränderung selbst erfordert Kraft, die nur in der Verbindung mit Jesus freigesetzt wird.
Jetzt möchte ich am liebsten die Betrachtung über den Vers beenden. Er ist einfach und kristallklar, die Zusammenhänge sind offen. Das Problem ist aber, dass ein erhörtes Gebet manchmal für Christen ein Wunsch ist, dem die Realität weit hinterher hinkt. Wenn ich eine einfache Lösung wüsste, wäre ich zufrieden. Es gibt aber nur den Weg, auf die Versprechen zu vertrauen, die Jesus gegeben hat, und sie sich nicht von den Augen weichen zu lassen. Sie sind mit aller Sturheit und Zähigkeit festzuhalten. Wenn ich merke, dass ich etwas nicht erreiche, obwohl es glaubenden Menschen versprochen ist, schaue ich von mir selber weg und halte mich mit aller Kraft an Versprechen fest, von denen ich überzeugt bin, dass sie mir gelten. Geduld ist zwar nicht die Tugend unserer Zeit, aber sie ist trotzdem erforderlich. Es ist nach einiger Zeit so, dass sich Veränderungen ergeben, die zu erkennen sind. Zuallererst von einem selber.

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